neue Gebühren in Kronau

Sowohl die Wasser- wie auch die Abwassergebühren werden sich zum 1. Januar 2024 erhöhen. Wir trafen Gemeinderat Michael Breuer zu einem Gespräch über dieses Thema. Als gewähltes, ordentliches Mitglied der Verbandsversammlungen beider Zweckverbände erhalten wir durch ihn einen fachkundigen Einblick.

Hallo Michael, lass uns direkt ins Thema starten:
Zum 1. Januar 2024 wird der Wasser- und Abwasserpreis steigen. Warum?

Basis dieser Erhöhung ist die Gebührenkalkulation für die Jahre 2024 und 2025. Diese wurde von der Allevo Kommunalberatung gemeinsam mit unserer Verwaltung erarbeitet. Die alte Kalkulation stammt aus dem Jahr 2021 und bedurfte einer Erneuerung. Basis dieser sind die tatsächlich anfallenden Kosten. Die Gemeinde darf keine Gewinne erwirtschaften und muss etwaige Überschüsse in die neuen Kalkulationen einfließen lassen.

Neben gestiegenen Betriebskosten im Bereich des Abwassers fließen natürlich auch Investitionskosten mit ein. Diese Kosten beruhen z.B. auf der einstimmigen Entscheidung des Gemeinderates die Hebewerke (z.B. Hebewerk 5 auf der St.Leoner-Straße) und das Regenrückhaltebecken beim Baumhof zu ertüchtigen.

Woraus setzen sich die Betriebskosten zusammen?

Im Grunde sind das neben den Kosten die aus dem Betrieb der Kläranlage resultieren, die Personal- und Energiekosten. Neben den Energiekosten sind zudem verschiedene Betriebsmittel der Kläranlage um bis zu 200 % im Preis gestiegen.

Wie hoch fällt die Erhöhung aus?

Wir bewegen uns zwischen 13 Cent beim Zuwasser und 60 Cent beim Abwasser, jeweils pro 1.000 Liter. Oder anders ausgedrückt die Erhöhung beträgt weniger als 1/10 Cent pro Liter. Wir reden aktuell zudem nur über die Jahre 2024 und 2025.

Wie kann der Bürger Kosten einsparen?

Die einfachste Art zu sparen ist die Vermeidung, dass Niederschlagswasser in den Kanal geleitet werden muss. Dies kann durch eine Versickerungsanlage erfolgen oder dadurch, dass Freiflächen auf dem eigenen Grundstück entsiegelt werden. Jeder einzelne Liter Regenwasser, der auf eigenem Grund dem Grundwasser zugeführt wird, reduziert die Gebühren.

Wassersparen führt übrigens nicht zu stark fallenden Kosten. Das klingt zwar absurd, ist jedoch einfach zu erklären: Investitions- und Betriebskosten fallen unabhängig der Wassermenge an. Je weniger Wasser nun also verbraucht wird, desto höher ist der Anteil pro Kubikmeter. Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte niemanden animieren mehr Wasser zu verbrauchen, ich möchte lediglich darauf hinweisen, dass ein geringerer Wasserverbrauch binnen der nächsten beiden Jahre den Preis ab 2026 nicht zwingend reduzieren wird.

Im Rahmen der Gemeinderatssitzung wurde über Vergütungen für Kronau gesprochen, da das Wasser über Brunnen in Kronau gefördert wird und zudem die Kläranlage auf unserer Gemarkung steht.

Ja, das stimmt und ich finde diese Frage auch absolut berechtigt. Kurzfristig können wir dieses Thema jedoch nicht lösen bzw. verändern. Die gültige Satzung der Zweckverbände ist mehrere Jahrzehnte alt und sieht eine Vergütung nicht vor. Wir als CDU würden einen Antrag auf Prüfung dieses Sachverhaltes definitiv unterstützen.

Im Jahr 2022 ist Östringen den Zweckverbänden beigetreten und es wurde eine Ausgleichszahlung ermittelt. Ich persönlich war gegen die angewandte Berechnungsmethode, da die finale Summe viel zu gering war. Leider war meine Meinung nicht mehrheitsfähig, da die kommunalen Vorgaben anderen Regeln unterliegen, als ich diese aus der freien Wirtschaft kenne.

Eine Grundsatzdiskussion wollte ich seinerzeit jedoch nicht anstoßen, da sich der Beitritt Östringens positiv auf unsere Gebühren auswirken wird.

Ich werde diesen Ansatz definitiv weiterverfolgen und ihn mit in die neue Legislaturperiode nehmen. Meiner Meinung nach haben sich die Rahmenbedingungen gravierend verändert, also bedarf es einer neuen Betrachtung mit anschließender Diskussion.

Abschließend noch eine Frage zu den Gebühren:
Gab es keine andere Lösung?

Sollten wir die Gebühren nicht um die eingangs genannten max. 60 Cent pro 1.000 Liter anheben, müssten die anfallenden Mehrkosten aus dem laufenden Haushalt bezahlt werden. Dies würde dazu führen, dass die Allgemeinheit aller Kronau Bürger, unabhängig ihres eigenen Verbrauchs, diese Kosten tragen würden.

Wir müssen jedoch auch ganz klar festhalten: Mit unseren neuen Gebühren liegen wir immer noch im Mittelfeld aller Gemeinden des Landkreises Karlsruhe und zudem ist ein Gebührenrückgang ab 2026 möglich.

Michael, vielen Dank für Deine Zeit und die offenen Worte.
Herzlichen Dank für Euer Interesse und das Lesen.

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