... Mindestlohn

Jeder von uns führt sie: Gespräche am Gartenzaun, am Stammtisch oder in anderer, gemütlicher Runde. In unserem Gemeindeverband ist das nicht anders. Ebenso wird jeder von uns schon einmal die Erfahrung gemacht haben, dass es irgendwie immer mehr verschiedene Meinungen als Gesprächspartner gibt. Mit unserer neuen Rubrik „Let´s talk about...“ wollen wir Euch einen Einblick in unsere Gespräche geben. Auch bei uns wird diskutiert. Auch wir sind nicht immer einer Meinung. An uns selber stellen wir jedoch den Anspruch, dass wir einen Kompromiss finden. Einen Weg, den wir alle gehen können, den Kronauer Weg. Anfangen wollen wir mit einem Meinungsaustausch zwischen unseren beiden Vorsitzenden Dirk Hausmann und Sandra von Bergmann-Korn.

Let´s talk about: Mindestlohn.

Dirk: Ich bin gegen den Mindestlohn in der aktuellen Form. Auch die aufkommende Diskussion, dass die SPD ihren Wahlkampf zur nächsten Bundestagswahl auf einen Mindestlohn von 15,- € fokussieren könnte. Ja, Menschen muss es möglich sein, ihren Bedarf durch das eigene Gehalt zu decken. Eine einfach Anhebung des Mindestlohns bringt mittelfristig jedoch viele Probleme mit sich. So nimmt er in vielen Berufen die Rechtfertigung eine fundierte Berufsausbildung zu machen.

Sandra: Der Mindestlohn hilft jedoch Vielen die sich in einem Vollzeit-Arbeitsverhältnis befinden
und trotzdem nicht für ihre Lebenshaltungskosten aufkommen können. Sie sind auf die Unterstützung vom Staat angewiesen. Dies muss durch einen gerechten Mindestlohn verhindert werden. Auch und besonders um die soziale Gerechtigkeit sicherstellen.

Dirk: Naja, der Mindestlohn wird jedoch vom Arbeitgeber bezahlt und nicht vom Staat. Eine staatlich verordnete Lohnerhöhung kann für Unternehmen auch existenzbedrohend sein.

Sandra: Ich gebe Dir recht, dass der Mindestlohn nicht vom Staat bezahlt wird. Allerdings wirkt er auch Lohndumping entgegen. Um billiger produzieren zu können als die Konkurrenz, greifen Unternehmen oft auf Arbeitskräfte aus Ländern zurück, in denen weitaus weniger gezahlt wird. Durch den Mindestlohn erhalten diese Arbeitskräfte genauso viel, wie einheimische Mitarbeiter. So verhindern wir Nachteile für Arbeitnehmer die in Deutschland leben.

Dirk: Fördert das nicht eher den Trend die gesamte Produktion, das gesamte Unternehmen ins Ausland zu verlagern? Wir leben in der Europäischen Union, der Teilmarkt Deutschland wird, da können wir uns nicht gegen wehren, auch mit ausländischen Produkten beliefert. Liegt es nicht eher an den Konsumenten und deren Kaufverhalten?

Zumeist ist das im Ausland hergestellte Produkt günstiger als das hiesige. Wenn dies nun in deutlich höheren Stückzahlen verkauft wird, übt der Markt einen hohen Preisdruck auf den Hersteller aus. Bei einer weiteren Erhöhung des Mindestlohns wird dieser, durch den Markt erzeugte Druck noch größer. Folglich rentiert sich das Unternehmen irgendwann nicht mehr und wird geschlossen. Dann wird aus Mindestlohn schnell Bürgergeld.

Sandra: Ich kann Deine Sichtweise nachvollziehen, jedoch was ist die Folge daraus? Kein Mindestlohn, damit Firmen nicht schließen müssen? Parallel zum Einkommen staatliche Unterstützung?

Dirk: Wir müssen es den Unternehmen leichter machen mehr Lohn bezahlen zu können. Unternehmen haben einen hohen Aufwand für bürokratische Arbeiten und Steuern. Hinzu kommt, dass es innerhalb der EU nicht viele Länder gibt, die höhere Energiekosten haben. Ich bin sicher, wenn wir diese beiden Themen angehen, werden deutsche Produkte wieder wettbewerbsfähiger und die Unternehmen können zudem höhere Löhne bezahlen.

Wie ihr seht, ist es nicht so einfach einen Konsens zu finden.
Wer von beiden hat denn nun recht?

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